In Sachen ,,Bischof Huber vs. Josef Ackermann“

Sehr geehrter Herr Bischof,

haben wir richtig gelesen: Sie halten das ,,Gewinnstreben von Managern“ für kritikabel? Namentlich erwarten Sie, ,,dass niemals wieder ein Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank ein Renditeziel von 25% vorgibt“, weil Sie das für eine ,,Form von Götzendienst“ halten, was Sie an den ,,Tanz ums goldene Kalb“ erinnert? Weil damit wiederum ,,Erwartungen geweckt (würden), die nicht erfüllt werden könnten“? Haben wir nicht neulich noch von Ihnen gelesen, dass ,,das Marktmodell zur Regelung wirtschaftlicher Abläufe durch kein anderes Modell zu ersetzen“ (wiwo.de; 3.12.2008) ist? Für dieses ,,Modell“ ist ,,Rendite“ ja doch wohl Lebenselixier… Ach so, jetzt verstehen wir: 25% als Planungsziel ist ,,Götzendienst“.
Andererseits: Ab welchem Prozentsatz wird denn aus dem ,,unersetzbaren Marktmodell“ ein götzendienerischer ,,Tanz ums goldene Kalb“? Sind 10% in Ordnung? Was ist mit 20%? Wer, wenn nicht göttliche Eingebung, liefert hier das Unterscheidungskriterium??

OK – setzen!

Sehr geehrter Herr Ackermann,

anstatt ,,verärgert“ bzw. ,,höchst verschnupft“, mit anderen Worten schwer beleidigt gegen diese bischöfliche Attacke zurückzuballern (,,…sowohl in der Sache wie in der Form … unangebracht…“): Wo er recht hat, der Pfaffe, da hat er recht: Renditevorgaben nicht erreichen – so geht’s einfach nicht! Das nächste Mal vielleicht ein bisschen bescheidener und das avisierte Renditeziel dann aber auch aus dem ,,Markt“ und den Mitarbeitern herausholen, gell?! Auf dass dann Sie und Ihre Vorstandskollegen wieder in den Genuss Ihrer Bonus-Ausschüttungen kommen und nicht wie jetzt mit noch nicht mal 2 Mio. € Jahressalär über die Runden kommen müssen.
Andererseits: Etwas mehr Orientierungshilfe könnte Ihnen der rührige Kirchenmann schon geben. Ansonsten bekommen Sie das nächste Mal womöglich wieder nicht mit, dass Sie bei der Renditeplanung die Grenze vom ,,normalen“, also sittlich abgesegneten, Gewinnemachen zum ,,Götzendienst“ überschritten haben. In diesem Sinne:

Glückauf!

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